>>Ganganalyse

GESCHICHTE

Die beobachtende und instrumentierte Ganganalyse begründet sich in der ü ber 50-jährigen Forschungsarbeit von Dr. Jaqueline Perry und ihrem Team am Pathokinesiologischen Institut des Rancho Los Amigos Medical Rehabilitation Center in Kalifornien, USA.

Mit über 400 wissenschaftlichen Publikationen zum menschlichen Gang setzte sie das Fundament für eine standardisierte Untersuchungsmöglichkeit der Fortbewegung und ihrer Störungen.

Im Jahre 1998 folgte der Zusammenschluss international renommierter Gangexperten zur Observational Gait Instructor Group (OGIG). Die OGIG verfolgt die Aufgabe, die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse an interessierte Therapeuten und Ärzte weiterzugeben und sie zu Experten auf dem Gebiet der Ganganalyse auszubilden. Ein weiteres Ziel ist es, Patienten zur Untersuchung und Beratung an zertifizierte Gangspezialisten weiterzuleiten.

Möglichkeiten

Die (beobachtende) Ganganalyse ist eine Untersuchungsmethode zur Beurteilung von Störungen der Fortbewegung. Sie ist gleichermaßen anwendbar in Neurologie (Schlaganfall, MS, Parkinson, etc.), Traumatologie, Orthopädie (Unfälle, Über – und Fehlbelastungen, insbesondere der unteren Extremitäten und Wirbelsäule) und Neuroädiatrie.

Für Abweichungen der Fortbewegung kommen fünf Ursachenkategorien in Betracht:

1) Geschädigte motorische Kontrolle

2) Abnormale Bewegungsausmaße

3) Sensibilitätsstörungen

4) Schmerzen

5) Limbisch-emotionale Ursachen

Zur Beurteilungwerden die acht definierten Gangphasen beurteilt. Für jede dieser Gangphasen liegen exakte kinetische und kinematische Referenzwerte für alle Gelenke vor. In Kombination mit ausgewählten Tests kann der Gangexperte die zu Grunde liegende Störung im Bewegungsablauf von Kompensationen unterscheiden. Ziel ist eine focussierte Planung der weiteren Vorgehensweise. Diese bezieht sich sowohl auf eine effektivere physiotherapeutische Intervention, als auch auf eine Optimierung der Hilfsmittelversorgung (Einlagen, Orthesen, Prothesen, Schuhwerk etc.) . Vermeintliche Therapieresistenzen können aus einer weiteren Perspektive beleuchtet oder Aussagen über die Möglichkeit und Chance einer operativen Intervention getroffen werden.

Zur Durchführung der Ganganalyse sollte Ihr Patient kurze, eng anliegende Trainingskleidung (z.B. Radlerhose und enges T-Shirt), aktuelles, bereits getragenes Schuhwerk sowie vorhandene Einlagen und anderweitige Hilfsmittel (Bandagen, Orthesen) mitbringen.

Für eine umfassende Beurteilung leihen Sie Ihm/Ihr bitte alle verfügbaren Unterlagen (Röntgen-, MRT- oder CT-Aufnahmen, Arztberichte, etc.) für die Dauer der Untersuchung aus.

Die Dauer einer Analyse incl. Probebehandlung beträgt zwischen 1 ¼ und 1 ½ Stunden. Es sollte daher ausreichend Zeit eingeplant werden.

Beachten Sie bitte, dass die Ganganalyse zurzeit nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Deshalb benötigt Ihr Patient hierfür eine ärztliche Privatverordnung. Die Probebehandlung kann dann selbstverständlich über eine normale Kassenverordnung abgerechnet werden. Weitere Details können Sie oder Ihr Patient gerne telefonisch erfragen.